Die Hexe vom Untersberg

In seinem Update vom 28. März verlinkte Cobra diesen Artikel. Untenstehend findet ihr die deutsche Übersetzung.


Der majestätische Untersberg erhebt sich bei Sonnenuntergang über ein beschauliches österreichisches Dorf. Seine nebligen Gipfel erstrahlen in einem rätselhaften goldenen Licht, das die darin verborgenen Geheimnisse andeutet.

Über die Geschichte:
Die Hexe vom Untersberg ist eine Sage aus Österreich, die im Mittelalter spielt. Dieses dramatische Märchen behandelt das Thema Mut und ist für Erwachsene geeignet. Sie bietet moralische Einsichten. Eine eindringliche Geschichte über Geheimnisse, Entscheidungen und die Geheimnisse des legendären Berges in Österreich.


Wie ein einsamer Titan erhebt sich der Untersberg aus den sanften Hügeln Österreichs und wirft seinen Schatten auf die umliegenden Täler, seine hoch aufragenden Gipfel sind in Nebel gehüllt. Für die Einheimischen ist der Berg ein Paradoxon - ein Ort der Schönheit und der Bedrohung. Legenden ranken sich durch seine Wälder und hallen in seinen Höhlen wider, werden in den Tavernen und an den Feuerstellen geflüstert. Keine dieser Legenden ist so beständig und gefürchtet wie die Legende von der Hexe vom Untersberg.

Es heißt, sie lebe dort seit Jahrhunderten, bewache die Geheimnisse und prüfe den Mut derer, die sie suchen. Ihr Name ist ein roter Faden in der Geschichte der Region, der Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet. Dies ist ihre Geschichte, eine Geschichte über Angst, Sehnsucht und einen Berg, der mit seinem eigenen Leben zu atmen scheint.

Das Murmeln des Berges

Das Dorf Hintergrün lag am Fuße des Untersbergs. Seine bescheidenen, aus Holz und Stein gebauten Häuser wurden von dem sich auftürmenden Berg in den Schatten gestellt, und das Leben dort bewegte sich im Rhythmus der Jahreszeiten. Für die Dorfbewohner war der Berg sowohl ein Geber als auch ein Nehmer. Seine Bäche lieferten Wasser, seine Wälder Brennholz, aber sein Schatten verbreitete auch eine gewisse Vorahnung.

„Haltet euch von den Höhlen fern“, warnten die Mütter ihre Kinder. „Und lauft in der Dämmerung nie zu weit weg.“

Lukas war ein solches Kind, obwohl er nicht mehr jung war. Er war von Beruf Schafhirte und verbrachte die meiste Zeit seines Lebens damit, seine Herde auf den Weiden am Waldrand zu hüten. Das Leben war in kleinen Dingen gut zu ihm gewesen - seine Tochter Lena war seine Freude und ihr Haus war bescheiden, aber warm. Dennoch ertappte sich Lukas oft dabei, dass er auf den Untersberg starrte, als ob er ihn rufen würde.

Der Ruf wurde noch stärker, als ein Fremder in Hintergrün ankam. Es war ein alter Mann, in einen zerschlissenen Mantel gehüllt, mit scharfen Augen trotz seines Alters. Er sprach von Dingen, die nur wenige zu erwähnen wagten.

„Der Berg verbirgt mehr als Fels und Schnee“, sagte er zu den im Gasthaus versammelten Dorfbewohnern. „In ihm gibt es Türen, Schwellen zu anderen Welten. Und sie bewacht sie.“

„Wer?“, fragte jemand.

„Die Hexe vom Untersberg.“

Der Name fiel wie ein Stein in einen stillen Teich.

Der Brief

Zwei Wochen später fand Lukas den Brief. Er lag vor seiner Haustür, obwohl niemand im Dorf behauptete, ihn zugestellt zu haben. Das Pergament war glatt und blass, die Schrift elegant und ungewohnt.

*An Lukas, Hirte von Hintergrün,

Der Berg beobachtet dich, wie er schon viele vor dir beobachtet hat. Komm zu dem verborgenen Pfad unter dem Vollmond. Dort werden deine Fragen Antworten finden.

Zuerst dachte Lukas, es sei ein grausamer Scherz. Er zeigte ihn Lena, die darauf bestand, ihn zu ignorieren. Aber als die Tage vergingen, spürte er eine Anziehungskraft, die stärker war als alles, was er bisher gekannt hatte.

Als der Vollmond aufging, traf Lukas seine Entscheidung. Er nahm seine Laterne und seinen Wanderstock und machte sich auf den Weg zum Fuße des Berges. Die Dorfbewohner flüsterten, als sie ihn gehen sahen, ihre Augen weiteten sich vor Sorge.


Im Licht des Vollmonds entdeckt ein Hirte am Fuße des Untersbergs einen verborgenen Pfad, der den Eingang zu einer geheimnisvollen Höhle freigibt.

Der verborgene Pfad

Die Nachtluft war frisch und der Mond färbte den Wald silbern. Als Lukas dem Pfad folgte, bemerkte er, wie still alles geworden war. Keine Vögel, kein Rascheln der Blätter - nur das Knirschen seiner Stiefel auf der Erde.

Er erreichte den Fuß des Berges, wo die Bäume dem blanken Felsen wichen. Einen Moment lang dachte er, der Brief hätte gelogen. Doch dann, als seine Laterne über den Boden leuchtete, sah er ihn - einen schmalen Pfad, versteckt unter einem Gewirr von Ranken.

Er drängte sich hindurch und fand sich am Eingang einer Höhle wieder. Wasser floss in Kaskaden über die Öffnung und bildete einen schimmernden Vorhang. Lukas zögerte, aber das Ziehen in seiner Brust trieb ihn vorwärts.

Drinnen war die Luft feucht und kalt. Die Laterne warf flackernde Schatten an die Wände und das Rauschen des Wassers hallte endlos nach. Als er tiefer vordrang, begann vor ihm ein seltsames Licht zu leuchten.

Die Hexe

Die Höhle öffnete sich zu einer großen Kammer, deren Wände mit Kristallen glitzerten, die schwach zu summen schienen. In der Mitte stand eine in Schwarz gehüllte Frau, deren silbernes Haar ihr in Kaskaden über den Rücken fiel. Sie drehte sich um, als er sich ihr näherte, ihre Augen waren wie geschmolzenes Gold.

„Du bist gekommen“, sagte sie, und ihre Stimme hallte in der Luft.

Lukas spürte, wie seine Kehle trocken wurde. „Bist du ... die Hexe?“

Sie lächelte schwach. „Manche nennen mich so. Andere nennen mich eine Wächterin, einen Fluch oder eine Retterin. Wichtig ist nur, warum du hier bist.“

„Ich weiß es nicht“, gab Lukas zu. „Dein Brief...“

„War eine Aufforderung, ja“, unterbrach sie ihn. „Du bist auserwählt worden, Lukas. Der Berg hat dich für würdig befunden, sein Geschenk anzunehmen. Aber jedes Geschenk hat seinen Preis.“

„Was für ein Geschenk?“, fragte er, kaum mehr als ein Flüstern in der Stimme.

Ihre Hand bewegte sich und ein Ring erschien in ihrer Handfläche. Er war aus Silber und mit geätzten Symbolen versehen, die sich zu bewegen und zu winden schienen.

„Dieser Ring wird dir das Augenlicht schenken. Du wirst wissen, was andere nicht wissen, sehen, was andere übersehen. Aber er wird dich auch an den Berg binden. Du darfst nie über das sprechen, was du weißt, und du musst die Geheimnisse, die er enthüllt, schützen.“

Die Rückkehr

Als Lukas erwachte, lag er im weichen Gras am Fuße des Berges. Die Sonne ging gerade auf, ihr Licht war golden und warm. Der Ring steckte an seinem Finger, sein Gewicht war beruhigend und bedrohlich zugleich.

Er kehrte ins Dorf zurück, wo die Menschen ihn mit Erleichterung und Neugierde begrüßten. Er erzählte ihnen nur, dass er sich verirrt und die Nacht im Wald verbracht hatte. Sie akzeptierten seine Geschichte, aber Lukas spürte, dass ihre Augen länger als sonst auf ihm verweilten.

Mit der Zeit begann er, die Macht des Rings zu verstehen. Er konnte das Wetter vorhersagen, bevor es eintrat, die Bewegungen seiner Herde vorhersagen und sogar einen Blick auf Ereignisse werfen, die sich erst noch entfalten sollten. Die Dorfbewohner staunten über seine neu gewonnene Weisheit, obwohl sie sie nie laut in Frage stellten.


Tief im Innern des Untersbergs offenbart sich in einer glühenden Höhle die geheimnisvolle Hexe, deren Anwesenheit zugleich betörend und ahnen lassend ist, während der Hirte behutsam voranschreitet.

Die Fremden

Eines Winterabends kam eine Gruppe von Fremden nach Hintergrün. Sie gaben vor, Gelehrte zu sein, aber ihre Fragen über den Untersberg waren zu bohrend, ihr Interesse zu intensiv. Lukas witterte sofort Ärger.

„Ihr müsst den Berg in Ruhe lassen“, sagte er ihnen. „Er ist nicht dazu bestimmt, verstanden zu werden.“

Sie lachten ihn aus. „Es ist nur ein Berg“, sagte einer. „ Du hast Angst vor Schatten.“

Am nächsten Morgen brach die Gruppe auf, bewaffnet mit Seilen und Laternen. Tage vergingen und dann begann das Geschrei. Es hallte vom Berg herab und ließ die Dorfbewohner bis auf die Knochen erschaudern. Ein Suchtrupp fand nur ihre zurückgelassene Ausrüstung.

Die letzte Entscheidung

Eines Nachts, als Lukas allein am Feuer saß, begann der Ring an seinem Finger zu glühen. Die Stimme der Hexe erfüllte seinen Geist, sanft aber befehlend.

„Die Zeit ist gekommen, Lukas. Du hast den Berg gut beschützt, aber deine Aufgabe ist noch nicht erfüllt. Willst du im Dorf bleiben oder willst du dich mir anschließen und ein wahrer Wächter des Untersbergs werden?“

Lukas spürte das Gewicht ihrer Worte. Seine Heimat, seine Tochter, sein Leben zu verlassen - das war undenkbar. Doch tief im Inneren wusste er, dass sein Schicksal mit dem Berg verbunden war.

Er bestieg den Untersberg ein letztes Mal und verschwand in seinem Nebel.


An einem stürmischen Wintertag brechen die Forscher trotz der ernsten Warnungen des Hirten aus dem Dorf auf, ihr Weg führt sie zum ominösen Untersberg.

Epilog

Lukas wurde nie wieder gesehen, aber sein Vermächtnis blieb bestehen. Das Dorf blühte auf und die Geschichten über die Hexe vom Untersberg wurden mit jeder Erzählung reicher. Manche sagen, Lukas sei eins mit dem Berg geworden, ein stiller Beschützer. Andere behaupten, er habe sich der Hexe angeschlossen, seine Seele sei mit der ihren verbunden.

Was auch immer die Wahrheit ist, der Untersberg bleibt ein geheimnisvoller Ort, dessen Geheimnisse von denen gehütet werden, die mutig - oder dumm - genug sind, sie zu suchen.


Auf dem Gipfel des Untersbergs nähert sich der Hirte einem in den Fels gehauenen leuchtenden Portal, dem Höhepunkt seiner Reise und dem Tor zu seinem Schicksal. Lasst mich wissen, wenn ihr noch etwas anpassen wollt!


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